Auf die Plätze, fertig, Schnarch!
Ein Theaterstück gegen die Schnelllebigkeit, über Empathie und Selbstvertrauen
nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Helen Lester.
Deutschsprachige Uraufführung mit Àngels Capell für Kinder zwischen 3 und 7 Jahren.
Über das Stück
In der Faultier-Schule üben sich alle im Schlummern, Lümmeln und Faulenzen. Nach der gemeinsamen Schnarcheinheit, gibts immer Pause und von der müssen sich die Faultiere erstmal erholen. Doch dann kommt Fünkchen, ein tatkräftiges Faultierkind, das den anderen nicht zu passen scheint.
Die katalanische Schauspielerin und Theaterpädagogin Àngels Capell und die Regisseurin Boglárka Pap nehmen uns mit in die faszinierende Welt der Faultiere. Hier sind Leistungsorientierung, Freizeitstress und Handy-Gebimmel weit weg und das Langsam-sein wertvoll.
SCORE ONE FOR THE SLOTHS by Helen Lester. Text copyright © 1981 by Helen Lester. Used by permission of Houghton Mifflin Harcourt Publishing Company. All rights reserved.
Oben einige Eindrücke, Fotos: Jim Martin
Die Macherinnen verwandeln das Bilderbuch “Auf die Plätze, fertig, Schnarch!” in der deutschen Übersetzung von Mirjam Pressler erstmals in ein Theaterstück für kleine Faul- und Funken-Tiere zwischen 3 und 7 Jahren. Die freche und herrlich unbefangene Inszenierung, zeigt wie wichtig es ist, sich in andere hineinzuversetzen, wie man mit Selbstvertrauen einen Platz in der Gemeinschaft findet und wie schön es ist, dass wir alle verschieden sind.
Ein fantasievolles und mobiles Bühnenbild von Aische Weber bringt das Kindertheater in jeden Raum. Das ermöglicht entspannte Theater-Nachmittage, sogar unter Corona-Bedingungen.
Wir wollen aber nicht unerwähnt lassen, dass das Stück schon vor Covid als mobiles Theater für kleine Gruppen geplant worden war. Zufällig passt dieses Konzept besonders gut in diese verrückte Zeit.
Das Team
Es spielt: Àngels Capell
Regie: Boglárka Pap
Ausstattung: Aische Weber
Grafik: Leon Bader
Technik: Doris Schopf
Fotograf: Jim Martin
Musik Komposition: Eloi Martinez Davant / Saxophon: Eloi Martinez Davant / Bass und Klavier: Arnau Grabolosa
Die Macherinnen
Àngels Capell Yebes.
Schauspielerin und Theaterpädagogin
Àngels Capell stammt aus Torroella de Montgrí, fünf Kilometer vom Strand entfernt.
An der Schule entdeckt Sie Ihre Leidenschaft für das Theater und studiert 1991 – 1995 Schauspiel am Institut del Teatre Barcelona. Nach dem Abschluss entwickelt Sie mit Ihren Kommilitonen Clownstücke für Erwachsene, mit denen sie durch Katalonien Tourt.
Daraus geht schließlich das Theaterkollektiv “Teatre de Guerrilla” hervor. Àngels Capell gehört zu den Gründungsmitgliedern der freien Theatergruppe, die heute zu den großen Kabarett-Betrieben Barcelonas zählt.
8 Jahre lang spielt sie auch “La Polsina”, eine inszenierte Führung für Kinder im Museum der Katalanischen Geschichte.
2007 zieht Àngels mit Ihrer Familie nach Indien und realisiert dort zunächst Theaterstücke mit Studierenden an der Universität von Pune im Westen des Landes. Dann engagiert sie sich in der Akanksha-Foundation und verwandelt ein leerstehendes Parkhaus in einen Theatertreff für die Straßenkinder der 5 Millionen Metropole. Mit den Kids macht sie dort Performances zur Globalisierung.
Dann dreht sie nochmals selbst am Globus und zieht 2010 nach Stuttgart. Hier knüpft sie an ihre langjährige Arbeit mit Kindern an und formalisiert ihren Werdegang mit einer Aufbaufortbildung der Theaterpädagogik (BuT).
Sie beginnt beim Interkulturellen Ensemble mitzuwirken und kommt 2018 vollends auf den Stuttgarter Bühnen an. Àngels spielt am Theaterhaus Stuttgart in der Produktion “7 Minuten”, die mit dem Monica-Bleibtreu-Preis der deutschen Privattheater in der Kategorie zeitgenössisches Drama prämiert wird.
Nun wagt Àngels eine weitere Neuentwicklung und spielt dabei ihre Erfahrung aus. “Auf die Plätze, fertig, Schnarch!”, ihre erste eigene Produktion in Stuttgart ist gleich eine deutschsprachige Uraufführung.
Àngels weiß eben, wie man die Menschen aufweckt, ganz wie ihre Faultier-Heldin Fünkchen.
Boglárka Pap – Regisseurin, Theaterpädagogin, Kulturmanagerin
Boglárka wird in Scolnok am Rande der Puszta geboren. Sie profitiert vom ungarischen Theatersystem und besucht in Budapest ein Gymnasium für Darstellende Künste, wo sie mit dem Abitur auch eine Ausbildung in Theater- und Schauspielkunst abschließt. Nach Ihrer Migration studiert Sie Erziehungswissenschaft in Tübingen, wo Sie in der Jugendsparte des Landestheater Tübingen und am Reutlinger Theater Die Tonne, an die deutsche Theaterwelt anknüpft.
Inzwischen ist Boglárka künstlerische Leiterin bei den Theaterfestivals Made in Stuttgart und Made in Germany und künstlerische Leiterin des Interkulturellen Ensembles vom Forum der Kulturen Stuttgart. Dort schärft sich ihr Profil als Expertin für interkulturelle Theaterarbeit. Auf dieses Ensemble, das sich zu Stuttgarts erster Anlaufstelle für migrierende Theater*künstlerinnen entwickelt hat, geht auch die Zusammenarbeit zwischen Àngels und Boglárka zurück.
Aktuell ist Sie Ko-Intendantin des Theaters La Lune und verbindet mit der Inszenierung “Auf die Plätze, fertig, Schnarch!” Ihre Wurzeln in der Pädagogik mit Ihrer Neugier auf neue Stoffe und Ansätze.
Faultierbilder
So tolle Bilder haben wir schon zugeschickt bekommen!
Möchtet Ihr uns auch ein Faultier schicken? Ein Bild / Foto per E-Mail wäre toll. Wenn alle (die Künstler*innen und die Eltern) einverstanden sind, dann veröffentlichen wir es gern in unserer Galerie:
Spiele
(für Ihre Gruppe oder für die ganze Familie)
1. Faultier Rennen – Bewegung in verschiedenen Geschwindigkeiten
Zum Aufwärmen laufen alle im Raum herum. Auf ein Zeichen (Klatschen, Klangschale usw.) frieren alle ein. Dann sagt die Spielleiter*in ein Tempo an und auf das Zeichen geht es weiter: In „Leopardentempo“, „Menschenschritt“ oder „Faultierlangsam“
2. „Statuen in Faultier-Tarnung“
Alle Kinder stehen im Kreis, eingefroren als Statuen (z.B. Tiere). Ein Kind steht als Aufpasser*in in der Mitte.
So langsam, dass es die Aufpasser*in nicht bemerkt, versuchen die Kinder nun ihre Haltung zu ändern. Wer erwischt wird, wechselt in den Kreis als Aufpasser*in. Siehe da: Das langsamste Faultier ist am besten getarnt.
3. Gruppenbild: Ein Wald voller Faultiere
Wir bilden zwei Gruppen, die Faultiere und die Bildhauer*innen. Die Bildhauer*innen „modellieren“ die eingefrorenen Faultiere in ein Gruppenbild von lustigen „Statuen“. Erst wenn das Gruppenbild fertig ist, dürfen sich die Faultiere wieder bewegen. Noch ein kurzes Foto für die Spielleiter*in, die natürlich eine (Handy-)Kamera parat hat, dann wird gewechselt.
4. „Fünkchen sagt“
Die Kinder verteilen sich im Raum und folgen Fünkchens Kommandos. Was immer “Fünkchen sagt”, führen die Kinder pantomimisch aus und zwar in Zeitlupe. Aber nur wenn es auch “Fünkchen sagt”. Zum Beispiel:
“Fünkchen sagt, alle lesen ein Buch”, alle Kinder blättern in Zeitlupe in einem imaginären Buch. Aber wenn es heißt “alle Kinder tanzen”, passiert nichts, denn es gilt nur, wenn’s “Fünkchen sagt”.
Faultiere – Erfolgreich mit Gemütlichkeit.
Faultiere gibt es schon sehr lange. Auf 30 Millionen Jahre vor unserer Zeit datieren die frühesten Fossilfunde der gemütlichen Baumkronen-Bewohner. Vor 20.000 Jahren, in der „ice age“ gab es sogar Bodenfaultiere, die so groß wurden, wie Elefanten. Die Faultiere, die sich heute sehr sehr langsam durch die Regenwälder Mittel- und Südamerikas hangeln, werden je nach Art aber nur so groß wie mittelkleine Hunde: Faultiere werden zwischen 50 und 90 Zentimeter „lang“ und hängen 3 bis 11 Kilogramm schwer die meiste Zeit dösend von Ästen herunter.
Ihre erstaunliche Langsamkeit hängt mit ihrem ebenso langsamen Stoffwechsel zusammen. Schließlich ernähren sie sich vor allem von Blättern, eine faserige Kost, die ausgiebig verdaut werden muss. Manchmal schnappen sie sich auch Blüten und Früchte und je nach Unterart auch Eier oder Insekten. Trotzdem müssen sie nur einmal die Woche aufs Klo, wofür die meisten Faultiere auf den Waldboden herunterklettern, wie anstrengend!
Mit ihren langsamen Bewegungen sparen die Faultiere Energie und fallen auch Fressfeinden kaum auf. Sie hängen so sicher im Geäst, dass sogar die Babys direkt nach der Geburt nicht etwa runterpurzeln, sondern sich sofort an die Mama klammern und so lange an ihr hängen, bis sie selbstständig abhängen können.
Ihre erstaunliche Langsamkeit hängt mit ihrem ebenso langsamen Stoffwechsel zusammen. Schließlich ernähren sie sich vor allem von Blättern, eine faserige Kost, die ausgiebig verdaut werden muss. Manchmal schnappen sie sich auch Blüten und Früchte und je nach Unterart auch Eier oder Insekten. Trotzdem müssen sie nur einmal die Woche aufs Klo, wofür die meisten Faultiere auf den Waldboden herunterklettern, wie anstrengend!
Mit ihren langsamen Bewegungen sparen die Faultiere Energie und fallen auch Fressfeinden kaum auf. Sie hängen so sicher im Geäst, dass sogar die Babys direkt nach der Geburt nicht etwa runterpurzeln, sondern sich sofort an die Mama klammern und so lange an ihr hängen, bis sie selbstständig abhängen können.
Sogar unter den faulheits-feindlichen Schwaben leben Faultiere. Das Faultier-Paar Marlies und Mike lebt schon seit 2001 in der Wilhelma. Sie wohnen sogar in einem Gehege zusammen, obwohl Faultiere eigentlich Einzelgänger sind, die beiden verstehen sich einfach ungewöhnlich gut.
Am 11. Februar 2020 haben sie ein Junges bekommen. Das Kleine ist schon Marlies 14. Baby. Selbst fleißige Menschen-Mamas kommen da nur selten ran.
Die Langsamkeit der Faultiere ist eine geniale Überlebensstrategie. Das Wappentier der Langsamkeit stirbt dank einem großen Verbreitungsgebiet auch nur langsam aus. Es bestehen also gute Chancen, dass es noch Faultiere gibt, wenn unsere Zuschauer*innen mal alt genug sind, um den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Prekarisierung im globalen Süden, politischer Instabilität und dem zerstörerischen Raubbau an den Regenwäldern zu verstehen und dagegen vorzugehen.
Dann könnte das Faultier auch uns Menschen dabei helfen, ebenfalls nur langsam auszusterben: Wissenschaftler*innen des Smithsonian Tropical Insitute und der Universität Santa Cruz konnten 2014 im Fell von Faultieren über 84 einzelne, teilweise unentdeckte Pilzarten isolieren, von denen viele eine vielversprechende Bioaktivität gegen diverse Krankheitserreger aufweisen. Ein Strang zeigte ein ungewöhnliches Verhalten gegen gram-negative Bakterien, was auf eine noch unentdeckte antibiotische Wirkweise hindeuten könnte.
Neben den bis zu 900 Käfern, Zecken, Milben und Schmetterlingen, die in den wasserabweisenden Strähnen eines einzelnen Faultieres hausen – manche Falter verbringen das ganze Larvenstadium in der dichten Unterwolle und flattern dann random aus dem Tier heraus – könnten also auch neue Antibiotika im Faultierfell versteckt sein.
Und das wäre in der Tat ein Grund zum feiern: Am 20. Oktober ist Welt-Faultier-Tag!
Ein Tag, um sich an die Schönheit und Vollkommenheit der Natur zu erinnern und faul zu sein, bis man energiereiche, essbare Algen ansetzt. So wie das Faultier, unser hängengebliebener Freund!
So viele Faultier-Fakten! Und Sie haben das alles gelesen? Das ist aber nicht sehr Faultier-mäßig
Gönnen sich sich eine Pause und klicken Sie sich durch unsere wunderbaren:
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